Das Kindermedienland Thüringen verfügt über eine facettenreiche medienpädagogische Landschaft mit zahlreichen unterschiedlichen Initiativen. Im Medienkompetenznetzwerk Thüringen sollen diese Einrichtungen zusammengeführt und verschiedene Kooperationen intensiviert und erweitert werden. Das Medienkompetenznetzwerk Thüringen geht auf eine gemeinsame Initiative der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) zurück. Ziel ist es, vorhandene Ressourcen in den Bereichen Medienpädagogik, Medienpolitik, Medienwissenschaft, Medienpraxis und Medienwirtschaft zu ergründen, zu bündeln und sie stärker und effizienter als bisher zu verbinden. Seit 2015 wird das Medienkompetenznetzwerk Thüringen aktiv durch die GMK-Landesgruppe Thüringen unterstützt. Im Rahmen der aktiven Zusammenarbeit erhalten die Netzwerkpartner mit der Austauschplattform www.thueringer-medienkompetenznetzwerk.de die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen und Trends zu informieren und auszutauschen.
Medienbildung als eigener Bildungsbereich verankert!
Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre formuliert den Anspruch junger Menschen an die Gesellschaft und stellt dabei ihre Individualität in den Mittelpunkt. Er beschreibt, wie junge Menschen die Welt erobern und was die Gesellschaft tun muss, dass sie das neugierig, wissbegierig und am Ende erfolgreich tun können.
Thüringen ist Vorreiter: Mit dem neuen Bildungsplan legt der Freistaat als erstes Bundesland ein durchgängiges Bildungskonzept vor, das die Bildungsorte und Bildungsansprüche aller Kinder und Jugendlichen bis zum Erreichen der Volljährigkeit miteinander verbindet.
Die im Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre dargestellten Bildungsangebote können in vielfältigen Bildungssituationen in- und außerhalb von schulischem Unterricht realisiert werden. Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre beschreibt notwendige Voraussetzungen für erfolgreiche Bildungsprozesse.
Neben einem Kapitel zu den erziehungswissenschaftlichen Grundlagen finden sich im Bildungsplan die wesentlichen Bildungsbereiche wieder:
Die Darstellungen der Bildungsbereiche folgen einer stringenten Systematik. Für jeden Bildungsbereich werden zentrale Schwerpunkte und Bildungsaufgaben beschrieben. Unter Einbeziehung individueller und sozialer Aspekte werden die Spezifika der Bildungsbereiche dargestellt. Besondere Beachtung finden dabei die Bildungsübergänge. Die Erörterungen der jeweiligen zentralen Themen werden mit konkreten pädagogischen Angeboten in Verbindung gebracht.
Ab sofort erfolgt die Überführung der Inhalte des neuen Bildungsplans in die pädagogische Praxis. Dort muss sich der Bildungsplan bewähren, denn für die Praxis ist er gemacht.
Der Runde Tisch – ein offener Dialogprozess
Die Regierung tragenden Parteien DIE LINKE, SPD und Bündnis‘90/DIE GRÜNEN haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, den „Austausch zwischen Medienschaffenden, Medienanbietern, Verbänden und der Landesregierung“ (KV, S.62) zu befördern. Wir wollen diesen Dialog-Prozess nutzen, um unter dem Eindruck des digitalen Wandels diskutieren, was in Thüringen in der Medienkompetenzvermittlung erreicht ist, und wo wir künftig Schwerpunkte setzen sollten.
Wir leben in einer revolutionären Zeit: in einer Zeit der digitalen Revolution. Die neuen Medien brechen sich mit Kraft ihren Weg. Sie selbst entwickeln sich in rasanter Geschwindigkeit – und verändern dabei auch unsere Gesellschaft. Schon Kleinkinder wachsen heute oftmals in einem von modernen Medien geprägten Umfeld auf, Jugendliche bewegen sich selbstverständlich in Online-Netzwerken, Eltern bleiben mit ihren Kindern dank Skype und anderer Programme auch während eines Auslandsaufenthalts in Kontakt.
Es liegt an uns, die enormen Chancen des digitalen Zeitalters zu nutzen und zugleich die Herausforderungen, die es ebenso gibt, zu erkennen und zu bewältigen.
Ziele des „Runden Tischs Medienkompetenz“ sind daher:
Den Beginn dieser Veranstaltungsreihe bildet eine Online-Konsultation (siehe unten), in der ein vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, der Thüringer Staatskanzlei und der Thüringer Landesmedienanstalt entworfenes Arbeitspapier allen interessierten Akteuren im Bereich der Medienkompetenzvermittlung zur Diskussion gestellt und in der Auftaktveranstaltung am 20. Oktober 2015 diskutiert.
In 2016 wird durch Mediengespräche zum Runden Tisch Medienkompetenz der Status Quo der Medienbildung in Thüringen erruiert.
Im Rahmen der Abschussveranstaltung wurde die Landeskooperationsvereinbarung unterzeichnet.
2016 wurde der Entwurf des Thüringer Medienbildungskonzeptes 2020 vorgestellt und zur Stellungnahme aufgerufen.
Der Mitteldeutsche Rundfunk startete ein Internetportal für Medienthemen. Das neue Angebot heißt Medien360g und wird vom LANDESFUNKHAUS THÜRINGEN redaktionell betreut.
Mit dem Angebot will der MDR den kritischen Blick für Medien schärfen. In unterhaltsamen Video- und Audiobeiträgen werden Medienphänomene und Funktionsweisen erläutert und hinterfragt. Die Nutzer sollen so die Möglichkeit bekommen, kompetent Medien zu analysieren und deren Mechanismen zu verstehen. Video- und Audiobeiträge folgen dafür beispielsweise dem Weg von einer Nachricht zurück zur Quelle. Oder die Redaktion verdeutlicht Generationen-Unterschiede indem sie in der Reihe "Clash of Ages" Oma und Enkel zusammen vor ein Computerspiel setzt.
Die Beiträge werden auch in MDR-Fernsehsendungen laufen. Das Medienkompetenz-Portal Medien360g.de bündelt auch ausgewählte Inhalte vom Bayerischen Rundfunk, dem WDR und dem Kika. Weitere Partner sind die Landesmedienanstalten sowie Hochschulen. Demnächst sollen eigene Kanäle in den sozialen Netzwerken starten.
Der Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet seit einigen Jahren den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sich bei der Vermittlung von Medienkompetenz zu engagieren - und zwar für alle Generationen und für Minderheiten.
Medienbildung als Querschnittsaufgabe im LJFP 2017 bis 2021 bedeutet, dass die Akteure in ihren Angeboten Aspekte und Komponenten der Förderung von Medienkompetenz junger Menschen als durchgängiges Thema verstehen, bearbeiten und entsprechende Zugänge bereitstellen.
Medienbildung ist ein dauerhafter Vorgang der konstruktiven Auseinandersetzung mit der Medienwelt, der auf unterschiedliche Weise pädagogisch strukturiert und begleitet werden muss. Diesen formuliert der LJFP 2017 bis 2021 nicht nur funktional als gesellschaftliche und damit fachpolitische Herausforderung, sondern er legt sein Augenmerk bewusst auf die Querschnittsbedeutung einer Medienbildung junger Menschen.
Die Aneignung von Medienkompetenz und die Verarbeitung persönlicher Medienerfahrungen sollen für junge Menschen in Thüringen eine zentrale Rolle spielen. Junge Heranwachsende sind in all ihren Lebenswelten und in all ihren Lebensthemen mit medialer Wirklichkeit konfrontiert. Dabei ist es wichtig, dass sich junge Menschen medienkompetent fühlen. Das heißt, dass sie Maßstäbe und Bewertungskriterien für den eigenen Gebrauch von Medien zur Verfügung haben.
Auf die kompetente Orientierung in einer immer komplexer werdenden Medienwelt gilt es unsere Kinder frühzeitig vorzubereiten. Auf dieser Zielstellung basiert der Kursplan Medienkunde für die Thüringer Grundschulen. Dieser verbindliche Kursplan vereint, konkretisiert und systematisiert die in den Fachlehrplänen der Klassenstufen 1 bis 4 enthaltenen Medienkompetenzerwartungen. Mit seiner Umsetzung werden Voraussetzungen geschaffen, Grundlagen für den Kurs Medienkunde ab Klassenstufe 5 bis 10 zu entwickeln. Mit der Implementierung des Kurses Medienkunde in der Grundschule ab dem Schuljahr 2017/2018 verfügt Thüringen über ein durchgängiges schulisches Bildungsangebot für die Medienkompetenzentwicklung.
Die zentrale Fragestellung lautet:
Welche Kompetenzen sollen Heranwachsende am Ende ihrer Grundschulzeit besitzen, um altersentsprechend autark, sicher, konstruktiv und reflexiv mit Printmedien, analogen und digitalen Medien umgehen zu können?
Zur Unterstützung der Umsetzung der Inhalte wurden für den Kursplan Medienkunde Grundschule fünf Lernbereiche erarbeitet:
Ausgehend von einer Beschreibung der Kompetenzerwartungen für den gesamten Lernbereich werden jeweils Kompetenzerwartungen am Ende der Schuleingangsphase und am Ende der Klassenstufe 4 konkretisiert. Entsprechend der individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sind die Übergänge fließend und somit können die Kompetenzen zeitlich flexibel entwickelt werden. Inhaltsbezogene Empfehlungen für die Umsetzung des Kursplans schließen sich in farblich unterlegten Feldern an.
Gemeinsam die Herausforderungen der Digitalen Bildung meistern!
Die Vermittlung von Medienkompetenz ist das Schlüsselthema für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Herausforderungen der digitalen Zukunft.
Hier ist im Freistaat Thüringen bereits viel passiert – sowohl bei der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) selbst, als auch im Zusammenspiel mit den zahlreichen Kooperationspartnern, die in einem gut funktionierenden Netzwerk zielgerichtet und effektiv zusammenarbeiten.
Daher ist es nur folgerichtig, dass die Medienbildung mit ihrem aktuellen Stand und ihren Perspektiven Thema des vor Ihnen liegenden Heftes ist. Unternehmen Sie einen Streifzug durch die facettenreiche Arbeit auf diesem Gebiet, die momentan Schritt für Schritt weiterentwickelt und an die Erfordernisse der sich rasch verändernden digitalen Welt angepasst wird.
Die Medienbildung ist ein besonders wichtiges Anliegen der TLM und die Aufgabe, in die wir neben Geld auch viel Herzblut investieren. Mehr als die Hälfte unseres Etats geben wir für Medienbildungsarbeit mit Projekten, Seminaren, Workshops, Veranstaltungen, Wettbewerben und Informationsmaterialien aus sowie für die Bürgermedien. Wichtig ist, dass es uns gelingt, im Bereich der Medienbildung dafür zu sorgen, dass Menschen – Junge und Ältere – in die Lage versetzt werden, Medien zu verstehen und auch Vertrauen in die Medien und ihre unabhängigen Strukturen erhalten.
Ich wünsche mir, dass die Vermittlung von Medienkompetenz noch mehr Multiplikatoren im Freistaat einbindet und Medienbildung in einigen Jahren in allen gesellschaftlichen Bereichen als Querschnittsaufgabe anerkannt ist. Die Zusammenarbeit mit den Ministerien, Bildungseinrichtungen, Stiftungen, freien Trägern oder dem MDR macht schon jetzt deutlich, dass ein gutes und funktionierendes Netzwerk auch dazu dient, Ressourcen zu bündeln und gemeinsam effektiv und nachhaltig ein breites Angebot im Bereich der Medienbildung präsentieren zu können.
Erfahrungsberichte, Methodensammlungen und ein Blick über den Tellerrand